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Das kranke Gesundheitssystem

Anregung und Kritik erwünscht

Als steter Streiter gegen ein in meinen Augen ungerechtes Gesundheitssystem, dessen Gewinner die Krankenkassen und dessen bedauerliche Opfer die Patienten sind, freue ich mich über jede Form von Zustimmung, Ratschlag, Anregung oder Kritik. Ich wünsche mir nur, dass bei aller nachvollziehbarer Emotion der gute Ton in schriftlichen Beiträgen die erste Geige spielt.

Dr. Christian Nunhofer

Dysfunktionale Funktionäre, Teil 1

Von Kranken und Kassen Posted on 05 Dez., 2014 09:31:10

Warum
heißt ein Funktionär „Funktionär“? Weil er zu
funktionieren hat! Das heißt „eine Funktion auszuüben“,
allgemeiner formuliert: sie für ein bestimmtes Ziel einzusetzen.

„Dysfunktional“
ist ein Ausdruck, der unter anderem in der Medizin verwendet wird:
Etwas funktioniert nicht so, wie es funktionieren sollte. Auf einen
Funktionär übertragen würde man sagen, dass da jemand seiner
Aufgabe nicht gerecht wird. Zur
Bundesärztekammer, kurz BÄK, heißt es in der „Wikipedia“:
„Sie vertritt die berufspolitischen Interessen der rund 420.000
Ärzte
in
Deutschland.“
Diese Erkenntnis ist nicht sonderlich erstaunlich, die Funktion der
BÄK wird klar definiert.

Erstaunlicher Lösungsansatz

Erstaunlich
ist allerdings, WIE die Bundesärztekammer diese Aufgabe erfüllt.
Zum Beispiel wurden
auf mehreren deutschen Ärztetagen von der Vollversammlung ablehnende
Mehrheitsbeschlüsse zur Einführung der „Elektronischen
Gesundheitskarte“, auch „e-card“ genannt,
gefasst.(sh.z.B.http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/115DAETBeschlussprotokollfinal20120702LZ.pdf,
S. VI-82).

Die Einführung des gläsernen Patienten durch einen EDV-Spion liegt im
Interesse der Krankenkassen – aber selbstverständlich nicht in dem
der Ärzte, die das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patienten
gefährdet sehen, wenn sie zu Handlangern für die Weitergabe von
Patienteninformationen an die Kassen gemacht werden. Die Bundesärztekammer, die die Beschlüsse der Vollversammlungen
umzusetzen hat, informiert hingegen über die e-card wie über einen
Lottogewinn: http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/gematik FAQ.pdf

Es finden sich Rubriken wie
„Welchen Nutzen hat die elektronische Gesundheitskarte für den
Patienten“?

Eine
Abhandlung über mögliche Schäden hingegen sucht man vergeblich.

Können
meine sensiblen Gesundheitsdaten missbraucht werden, wenn ich meine
Karte verliere oder sie gestohlen wird“?
Antwort:
Nein, der
Datenschutz ist durch gesetzliche und technische Maßnahmen
gewährleistet. …“

Fernsehen scheint unbekannt zu sein

Merkwürdig,
denn die BÄK scheint davon auszugehen, dass die Leser zwar die
Nutzung des Internets beherrschen, aber das Fernsehen nicht kennen.
Dort ist man nämlich über Monate hinweg um das Thema Edward Snowden
und die Machenschaften der Datenhacker vom „Big Brother“ NSA nicht herumgekommen.

Auf
dem Ärztetag in Nürnberg wurde beschlossen, ärztliche Unterlagen
nicht mehr Sachbearbeitern der Krankenkassen – auch nicht denen der
Privatversicherungen – zugänglich zu machen (sh. obigen Link des
Beschlussprotokolls, S. VI-109). Umsetzung
durch die BÄK? Keine! Ab in den Rundordner unter dem Schreibtisch!

Gebührenordnung von Anno dazumal

Ärzte
ärgern sich immer öfter darüber, dass die Gebührenordnung für
Privatpatienten (GOÄ) seit 1996 nicht mehr angepasst wurde. Machen
Sie auch mal einen Gag und bitten Sie einen Rechtsanwalt, einen
Steuerberater, einen Notar oder einen Architekten höflich darum,
Ihnen doch freundlicherweise eine Rechnung unter der Verwendung der
Gebührenordnung von vor 18 Jahren zu erstellen. Es braucht nicht
viel Phantasie, um sich heftige und überschwängliche
Gefühlsausbrüche, verbunden mit akuter Atemnot und bedenklichem
Blutdruck-Anstieg vorzustellen.

Zusammenfassend
stellt sich die nun die schlichte Frage, weswegen die
Bundesärztekammer offenkundig nichts, aber auch gar nichts
unternimmt, was zwar ärztlichen Interessen entspricht, aber den
Interessen der Versicherungen zuwider läuft?

Töchter und mächtige Chefs

Wieder
einmal ist „Wikipedia“ der Retter in der Not: Zuerst suchen Sie
nach dem Versicherer „AXA“:
http://de.wikipedia.org/wiki/Axa

Diese
Gesellschaft ist auch einer der großen Anbieter privater
Krankenversicherungen. Sie erfahren ganz nebenbei, dass auch die
Deutsche Beamtenversicherung – ebenfalls ein privater
Krankenversicherer – zum AXA-Konzern gehört.

Interessanterweise
ist die Deutsche Ärzteversicherung (DÄV) auch noch eine
AXA-Tochter, auf deren Wikipedia-Eintrag Sie direkt stoßen, wenn sie
den Namen im Artikel anklicken.

Nun
nur noch ein einziger weiterer Hieb auf die Tastatur und wir sind am
Ziel: Unter „Aufsichtsräte“ finden Sie bei der DÄV Herrn
Professor Doktor Frank Ulrich Montgomery, dereinst mächtiger Chef
der Ärztegewerkschaft „Marburger Bund“ – und seit 2011
Präsident der Bundesärztekammer! Tusch und schnell absterbendes
Gelächter!

Wenn
der Präsident der Bundesärztekammer auf der Gehaltsliste des
Tochter-Unternehmens einer privaten Krankenversicherung steht,
braucht man sich nicht zu wundern, dass just diese Bundesärztekammer
nichts unternimmt, was den Interessen der Versicherungswirtschaft
zuwider läuft, oder?



Keine Kritik an morschem System

Das Allerletzte Posted on 29 Nov., 2014 09:46:31

Tschuldigung, das Kürzel KdöR kennen
Sie nicht, oder? Macht nichts. Kann ja nun wirklich nicht jeder
kennen. KdöR steht für „Körperschaft des öffentlichen
Rechts“. Man kann die sperrige Bezeichnung an sich gleichsetzen
mit dem profanen Begriff „Amt“. So eine „landesunmittelbare
KdöR“ ist zum Beispiel eine staatliche Universität. Aber auch
die AOK oder eine beliebige Betriebskrankenkasse.

Nun wissen Sie, wenn Sie den vorherigen
Aufsatz gelesen haben, dass das Leistungsspektrum der einzelnen
gesetzlichen Krankenkassen sich untereinander gleicht wie ein Ei dem
anderen. Wozu also Werbung „von Amts wegen“ für viel teures
Beitragsgeld zur besten Sendezeit im Fernsehen? Weshalb ganzseitige
Anzeigen in auflagenstarken Tageszeitungen, Magazinen, Zeitschriften?

Von Krankheit keine Ahnung

Ja doch, es gibt kritische
Berichterstattung über gesetzliche Krankenkassen: Die „böse Kasse
X“ hat der Oma Meier den Rollstuhl verweigert, den sie doch so
dringend bräuchte. Und die „dumme Kasse y“ zahlt nur noch
undichte Windeln für inkontinente Senioren. (Nebenbei: So etwas
sollte Sie nicht wundern. Wenn sich eine Kasse schon selbst
„Gesundheitskasse“, „Unternehmen Gesundheit“ oder
noch „hipper“ tituliert, dann signalisiert sie doch klar und
deutlich, dass die Brüder dort von Krankheit keine Ahnung
haben, oder?)

Es müsste Kritik hageln. Von den Medien. Am ganzen
sinnlosen Kassensystem. Mit seinem sinnlosen Spitzenverband, der in
Berlin mit Immobilie in bester Lage – nur ein paar Meter von der
Regierung entfernt – sinnlose Funktionäre als Lobbyisten
beschäftigt. Kritik an dutzenden Vorstandsgehältern, Dienstwagen
und Fahrern, finanziert aus Pflichtversicherten-Beiträgen. Kritik an
dem Einerlei von Leistungsangebot bei hundertdreißig verschiedenen
Anbietern!

Unkritisiert und völlig sinnlos

Es ist Zeit, lieber Leser, in sich zu gehen: Haben Sie ob
solch himmelschreiender Zustände auch nur ein einziges Mal eine
bitterböse Kritik im Radio gehört, einen aufwühlenden Beitrag im
Fernsehen verfolgt, in irgend einer Zeitung einen scharfen Kommentar
gelesen? Irgendeine öffentlichkeitswirksame Kritik, die an diesem
morschen System rüttelt, dessen Sinn vor allem darin besteht,
etliche vollkommen überflüssige, weil einhundertdreißig Mal
parallel arbeitende Manager üppig zu bezahlen plus diejenigen
Spitzenverdiener, die im Spitzenverband der Gesetzlichen
Krankenkassen „tätig“ sind, zu entlohnen?

Nein? Dann verstehen Sie jetzt
bestimmt, wozu es gut ist, wenn Dutzende von Kassen von Ihren
Beitrags-Leistungen Werbegelder an Sender und die Print-Medien bezahlen.
Die Fernsehwerbung einer gesetzlichen Krankenkasse ist die lauteste
Form von Schweigegeld, die denkbar ist.

https://lobbypedia.de/wiki/Lobbyisten_im_Bundesministerium_f%C3%BCr_Gesundheit#Deutsche_Angestellten_Krankenkasse_.28DAK.29

Ulla Schmidt: BMG 2001-2009: Lobbyisten



Der Mönch im Clinch mit den Kassen

Das Allerletzte Posted on 17 Nov., 2014 10:18:43

Stellen
Sie sich vor, es gibt etwa 130 Autohersteller in Deutschland. Alle im
Angebot befindlichen Fahrzeuge werden zu ein- und demselben Preis
angeboten und gleichen sich wie ein Ei dem anderen.

Nein
nein, stimmt nicht“, sagen die Autoproduzenten natürlich – „stimmt
ganz und gar nicht“! Und in der Tat: Beim Kauf eines Wagens des
Luxuskarossen-Herstellers Cermedes finden Sie Ihre Namensinitialen in
Goldlettern in die Mitte des Lenkrads eingeprägt. Bei WMB bekommen
Sie einen Schwamm und ein Poliertuch geschenkt. Und WehVau ist auf
dem Ökotrip: Die Fußmatten sind aus Naturbast gefertigt. Um solche
marginalen Unterschiede deutlich zu machen, wird von den Herstellern
Fernsehwerbung zur besten Sendezeit gebucht. Ganzseitige
Anzeigen in der BLIND-Zeitung werden geschaltet, um zu
suggerieren, dass es einen phänomenal genialen Schachzug darstellt,
einen LORD zu kaufen.

Risiko nicht in Sicht

Wie
sieht es mit den Reparaturkosten aus? Bestens! Genormt und staatlich
subventioniert! Damit kein Hersteller durch allzu viele notwendige
Nachbesserungen in eine finanzielle Schieflage gerät, gibt es den
Risikostrukturausgleich, über den Geld aus den Kassen der Hersteller
von weniger „anfälligen“ Autos auf die Konten der nicht ganz so
tadellosen Mitbewerber fließt. Ein Bundesamt mit vielen vielen
Beschäftigten steht dahinter und fungiert sozusagen als
„Gleichmacher“.

Nun
sagen Sie bloß, dass sie diese Art von Wettbewerb, Angebot und
Nachfrage blödsinnig finden würden? Warum das denn? Bei den
reell existierenden gesetzlichen Krankenversicherungen meckern Sie
doch auch nicht!

Unfug ist man längst gewohnt

Die
fiktive Geschichte mit den Autoherstellern ist nichts anderes als ein
Vergleich mit der Versicherungslandschaft bei den gesetzlichen
Krankenkassen. Deren Leistungen sind absolut identisch, die
Versicherungsprämien überall gleich hoch – das Wellness-Wochenende
hier und der Staubsauger für ein paar Jahre Treue dort haben mit der
eigentlichen Aufgabe der Versicherungen genauso wenig zu tun wie
spezielle Fußmatten oder Namensinitialen auf dem Lenkrad. Nur: Auf
die Situation „Automarkt“ übertragen fällt es auf, bei
den gesetzlichen Krankenkassen ist man solchen Unfug längst gewöhnt
und fragt nicht mehr nach. Warum also braucht es 130 Mal
Einheits-Blödsinn bei der GKV??

Hier
kommt Johannes Poncius (1599-1661) ins Spiel – ein irischer
Franziskanermönch und Scholastiker, der einen wichtigen
philosophischen Lehrsatz geprägt hat: „Non
sunt multiplicanda entia sine necessitate.“ „Entia“
= „Dinge/Wesenheiten“, die sind nicht ohne Notwendigkeit zu
vermehren, hat er also gesagt, der Johannes Poncius. Das würde –
auf die gesetzlichen Krankenkassen übertragen – heißen: Eine
einzige Krankenkasse mit einem einzigen Management und einer einzigen
Filiale in einem bestimmten Umkreis reicht völlig.
Es sei denn, die
Kassen würden auf einmal beginnen sich wirklich Konkurrenz zu
machen. Das scheint weiß Gott nicht der Fall zu sein. Das würde nämlich zuerst einmal in Arbeit ausarten und in der Folge womöglich
auch noch zum Scheitern oder gar zum Untergang in einer echt harten
Auseinandersetzung führen.

Qualität ist kein Zufall

Wie
sieht es in der Realität zum Beispiel bei den Automobil-Herstellern
aus? Unterschiedliche Motorisierung, unterschiedlicher Verbrauch,
unterschiedliche Karossen, unterschiedliche Ausstattung – und
natürlich unterschiedliche Qualität, oder? Ein Fiat-Panda ist
selbst rein objektiv betrachtet etwas anderes als ein Mercedes Coupe!

Wollen
Sie Homöopathie mitversichern? Oder auf Leistungen für Unfälle
durch aktives Risikoverhalten verzichten, weil Sie eh nicht Motorrad
fahren oder alpin Ski-laufen? Wollen Sie Originalpräparate – oder
prinzipiell nur Nachahmer, selbst wenn Ihnen dann Neueinführungen
auf dem Medikamentenmarkt jahrelang nicht zur Verfügung stehen?
Wollen Sie einen Kostenerstattungs-Tarif mit guter Rechnungsabdeckung
und damit schnell einen Arzttermin außerhalb des Budgetdrucks des
Arztes – oder weiter ewige Wartezeiten in Kauf nehmen? Der Phantasie
bei der Gestaltung von Versicherungsverträgen wäre keine Grenze
gesetzt, wenn denn nur die Kassen wollten. Die Kassen wollen aber
lieber ein faktisches Monopol beibehalten und Leistungsvielfalt
heucheln, wo keine ist. Nur auf diese Art und Weise lassen sich
übrigens auch weiterhin problemlos mehr als 130 üppige
Vorstandsgehälter aus Versichertenbeiträgen realisieren.



Krankenhäuser: Ethik vs. Monetik

Das Allerletzte Posted on 06 Nov., 2014 08:48:06

Die
„Presseagentur Gesundheit“ berichtet am 27. Oktober unter
der Überschrift: „Krankenhaus: ethischer Anspruch und
Kostendruck schwer vereinbar“, dass der Deutsche Ethikrat auf
seiner Herbsttagung in Dresden zu folgender Erkenntnis gekommen ist:
„Der Patient ist Zweck der Gesundheitsversorgung, nicht Mittel
zur Erlösmaximierung.“

Ja
gut, aber bedeutet das nun, im Krankenhaussektor wieder alles
umstellen zu müssen? Schon allein die Kriterien bei der Neubesetzung
von Chefarztstellen bedürften gravierender Änderungen – obgleich
sie sich bis jetzt doch so glänzend bewährt haben:

1.
Röntgenaufnahme vom Brustkorb aller Chefarztkandidaten. Wem das
Rückgrat fehlt, kommt in die engere Auswahl.

2.
Praktische Übung: Wer den tiefsten Kotau vor dem Verwaltungsleiter
schafft (gemessen im Stirn-Boden-Abstand), hat den Chefarztposten
gewonnen!

Operieren bringt fette Umsätze

Und
nun soll in den Kliniken plötzlich wohl wieder Medizin statt
Ökonomie dominieren?! Die Ärzte sind anscheinend angehalten, wieder
darüber zu befinden, was medizinisch sinnvoll ist, anstelle die
Vorgaben der Verwaltungschefs umzusetzen. Dabei haben uns doch gerade
diese Herrschaften unangefochten zu medizinischen Weltmeistern
gemacht – wenn wir schon im Export weltweit nur noch die Nummer zwei
sind.

Wir
haben global die meisten Operationen pro Kopf der Bevölkerung.
Operieren – vor allem an der Wirbelsäule und an den Gelenken –
rentiert sich nämlich. Das spült richtig fette Umsatz-Kohle in die
Kasse der Klinikverwaltung. Die Damen und Herren Chefärzte werden
von der Verwaltung mit Bonuszahlungen geradezu angespornt, möglichst
oft zum Skalpell zu greifen. Je mehr Operationen, desto höher der
Bonus. Dann gleich ab nach Hause mit dem Patienten – wurscht, ob’s
noch blutet oder nicht. Länger in der Klinik bleiben bringt im
derzeitigen DRG-Vergütungssystem nämlich keinen Cent mehr
Einnahmen. Der Patient „kostet“ nur noch: will Pflege und auch
noch was zum Essen „für lau“, was letztendlich die Rendite
schmälert!

Deutschland
liegt immer noch auf Platz drei, was die Zahl der Klinikbetten
umgerechnet auf die Bevölkerung angeht: gleich nach Japan und
Südkorea. In der sogenannten westlichen Welt führen wir
unangefochten die Rubrik „Zahl der Krankenhausbetten“ an.

Kapitalbildung muss Nebeneffekt bleiben

Meine
Meinung (nun ganz unsatirisch): Eine Orientierung am Menschen statt
am Kapital ist für die Kliniken unumgänglich. Dazu gehört die
Zurückführung des gesamten Kliniksektors in die Öffentliche Hand
oder in frei-gemeinnützige Trägerschaft wie zum Beispiel die der
Kirchen. Von kleinen privaten Spezialkliniken in ärztlicher Hand
einmal abgesehen. Krankenhäuser dürfen nicht mehr gewinnorientiert
arbeiten, falls man gewillt ist, die derzeitigen Missstände
abzuschaffen. Die Politik hat zu akzeptieren, dass die menschliche
Gesundheit im Klinikbetrieb ein Zuschussgeschäft sein muss, falls
menschen- und nicht kapitalorientiert gewirtschaftet wird. Ein
„sowohl als auch“ ist nicht praktikabel. Das haben die
letzten Jahrzehnte bewiesen. Versicherungsbeiträge dürfen nicht zum
Teil als Dividende bei Klinikkonzern-Aktionären landen.

Bin
ich nun ein Kommunist? Nein. Aber auch kein Kapitalist. Das
kommunistische Groß-Experiment im vergangenen Jahrhundert in weiten
Teilen dieser Erde ist grandios gescheitert. Allerdings ist ein
kapitalistisches System für alle Verrichtungen nah am Menschen nicht
das Gelbe vom Ei, wie die Misere in deutschen Krankenhäusern zeigt.

De facto sind Veränderungen tabu

Ob
unsere Volksvertreter diese Erkenntnis teilen und umsetzen? Ich habe
keinen Zweifel, dass vor allem Gesundheitspolitikern genau diese
Denkweise vertraut ist und im Inneren akzeptiert wird. De facto darf
es aber zu keiner Veränderung im Klinikvergütungssystem kommen.
Denn dadurch würden die üppig dotierten
Politiker-Aufsichtsratsposten für Kliniken und Krankenkassen
gefährdet. Wie viel genau da unter dem Strich rauskommt, wollen Sie
wissen? Am besten, Sie fragen einfach mal den
SPD-Gesundheitsprofessor Karl Lauterbach – den freundlichen Herrn mit
der stets ordentlichen Frisur und der Fliege:

http://www.abgeordnetenwatch.de/karl_lauterbach-778-78292.html

Der
könnte Ihnen darüber aus eigener fortwährender Erfahrung
berichten. Ob er es tut? Lassen Sie es mich so ausdrücken: ich habe
gewisse Zweifel.



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