Was „KV“ bedeutet, habe ich
an dieser Stelle schon öfter erklärt. Falsche Antworten sind
„Köchelverzeichnis“ (das Werkeverzeichnis Mozarts wird
zwar gängigerweise auch auch mit „KV“ abgekürzt) und
„Krimineller Verein“ … – hm, zu dieser Assoziation spare
ich mir jetzt einen Kommentar.

Nein, im Medizinerkontext steht KV
für
„Kassenärztliche Vereinigung“. Das ist die vom
Landesgesundheitsministerium ausgelagerte Abteilung, die unter der
Weisungsbefugnis just jenes Ministeriums steht, allerdings zu
hundert
Prozent von den niedergelassenen Ärzten finanziert wird, sich in
erster Linie darum kümmert, wie das Geld von den gesetzlichen
Krankenkassen an die Kassenärzte weiterverteilt wird, und sich
drei
Vorstände leistet, von denen jeder – zumindest in der KV Bayern –
mehr verdient als die Frau Bundeskanzlerin.

Eifrig aber untätig

Eine meiner berufspolitischen
Lieblingsgegnerinnen ist bekanntlich
Ilka Martina Enger – ehemals dritte Vorsitzende im Vorstand der KV
Bayern, aber nach den Neuwahlen im vergangenen Herbst im
Unterschied
zu ihren beiden Co-Vorständen nicht mehr in den Vorstand berufen.

Meine Aversion gegen die Dame rührt daher, dass sie die eifrige
Kritikerin des Systems gibt und sich so als Tribunin des
ärztlichen
Basisvolks geriert, aber stets alles an konkreten Handlungen
unterlässt, was dem System wirklich schaden könnte. Wer Beispiele
für ihr Nicht-Handeln haben möchte, wo Handeln geboten gewesen
wäre, kann gerne bei mir nachfragen.

Quasi eine Behörde

Unter uns gesagt ist solch eine KV
kein
hermetisch abgedichteter Verein. Das ist unmöglich bei so einem
großen Verwaltungsapparat, den diese quasi-Behörde, eine
„Körperschaft des öffentlichen Rechts“, mit sich bringt.
Nicht jeder mag jeden – und daraus, dass ich die KV und alle, die
dort schalten und walten für überflüssig halte, habe ich noch nie
ein Geheimnis gemacht.

Es handelt sich um einen riesigen Molch zur
Verschwendung von Beitragsgeldern der gesetzlich Versicherten.
Mein
Lösungsansatz: Direktabrechnung zwischen Arzt und Patient wie bei
Privatpatienten auch und die KVen wären überflüssig. Es herrschte
Transparenz bei der Abrechnung und es stünde mehr Geld für die
Patientenversorgung zur Verfügung.

Wahrheit oder böses Gerücht?

Jedenfalls hat mir anonym irgend
jemand
gesteckt, dass es bei der KV Bayern gang und gäbe sei,
abgehalfterte
Vorstände mit Schweigeg… – äh: Beraterverträgen zu beglücken.
Schlappe sechstausend Euronen im Monat. Wahrheit – oder böses
Gerücht?

Mal angenommen, Wahrheit: Tja, die Ex-Vorstände Axel und
Wolfgang zum Beispiel, die waren sich zwar einst spinnefeind, sind
jetzt aber richtige Freunde – zumindest auf Facebook, und wollten
nie
die KV abschaffen, auch wenn der Wolfgang für Hausärzte ein
Parallelsystem zur KV aufgezogen hat. Vielleicht müssen sie als
KV-Berater irgendwie zusammenarbeiten – wer weiß?

Auf der Lohnliste des Feindes?

Der Journalist Erich Neumann fragt mich am 21.06. auf Facebook:
„…ist es für Sie vorstellbar, dass Dr. med. Ilka Martina
Enger quasi auf der ‚Lohnliste des Feindes‘ steht, wenn Sie einen
Blick auf Ihr Handeln werfen?“ Im Hinblick darauf, dass Madame
eben gerade NICHT handelt, sondern nur tönt, drängt sich das „Ja“
als Antwort nahezu auf.

Besonders infam, dass selbige Ilka Enger
jüngst in ihrer „Hamburger Erklärung“ für die „Rückgabe
der Sicherstellung“ wirbt, was auf gut deutsch bedeutet: die
Abschaffung der KVen. Das kann sie wohl nicht ernsthaft wollen,
falls
sie wirklich gleichzeitig von der KV Bayern monatlich sechstausend
Euro kassiert, oder?

Nur ein weiterer Bluff?

Ist demnach diese „Hamburger Erklärung“
nur einmal mehr das, was ich Frau Enger seit langem unterstelle:
ein
weiterer Bluff zur Sedierung der ärztlichen Basis? Nun denn, Gott
sei Dank gibt es ja eine tatkräftige Opposition in der
Vollversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, nämlich
den Bayerischen Facharztverband BFAV: Wäre doch gelacht, wenn es
dieser Truppe nicht gelänge, Licht ins Dunkel echter oder
vermeintlicher Beraterverträge zu bringen!

Und dann flugs die
externe Rechnungsprüfung eingeschaltet! Oder die Dienstaufsicht
beim
Ministerium? Halt, stopp, … zu der Truppe BFAV gehört ja
ausgerechnet Frau Enger … – da wird sozusagen die Böckin , äh:
Geiß zur Gärtnerin gemacht. Und jetzt?

„Unsichtbar machen“ wäre typisch

Na, wahrscheinlich läuft’s
richtig politisch: Nachdem mit dem Wolfi, dem Axel und der Ilka
die
Granden der großen Fraktionen des KV-Parlaments betroffen sind,
wird’s wohl auf die erste der bekannten „Fünf
Herrschaftstechniken“ hinauslaufen: „Unsichtbar machen„.
Dazu passt auch, dass auf den Blogbeitrag
so gar keine Reaktion erfolgt ist.

Spezifisch bayerisch ist das
Problem sicher nicht. Und Sie, das ärztliche Basisvolk? Claquieren
Sie Ilka Enger munter weiter, ganz im Geiste Diederich Heßlings?
Lassen Sie sich unverändert von ihr auf die Schippe nehmen und
entrichten Sie unverdrossen Ihren Beitrag an den BFAV oder wer
immer
es sonst nicht richten wird? Auf dass das System stabil bleibe von
nun an bis in Ewigkeit. Amen!