Der Lohn der guten Tat? Ex-Gesundheitsminister Daniel Bahr wird Vorstand der privaten Krankenversicherung des Allianz-Konzerns! Der 37-jährige frühere FDP-Politiker wechselte ebenso spektakulär und hemmungslos die Fronten wie beispielsweise CDU-Kollege Ronald Pofalla, der – Entschuldigung – seine Schäfchen bei der Bahn ins Trockene brachte.
Kaum ein Jährchen ist verstrichen, seit Daniel Bahr seine steile, politische Karriere beendet hat. Und schon bedankt sich die Versicherungswirtschaft brav beim Ex-Gesundheitsminister für glänzend geleistete Arbeit in ihrem Sinne mit einem Vorstandsposten bei der Allianz, Sparte: Private Krankenversicherung.
Hat er das verdient? Hat er Politik im Sinne der privaten Krankenversicherungen geleistet? Ja, er hat: Auch unter Daniel Bahr wurde eine Reform der Gebührenordnung für Ärzte „GOÄ“, nach der bei Privatpatienten abgerechnet wird, verhindert. Die aktuell gültige GOÄ stammt aus dem Jahr 1996. Das heißt: die Ärzte schreiben immer noch dieselben Rechnungen wie anno 1996. Bis zum Jahresende 2014 werden ca. 33 Prozent Inflation seit 1996 die Rechnungsbeträge schmälern und die Inflation der Jahre 1996 bis 2014 hat bereits alle Arztrechnungen in diesem Zeitraum im Durchschnitt um 17 Prozent entwertet. Daniel Bahr hat diesen für die Versicherungswirtschaft sehr erfreulichen Zustand während seiner Zeit als Minister erhalten – na, wenn das kein fettes Managersalär wert ist!
Selbstredend denkt kein Rechtsanwalt, Steuerberater, Notar, Architekt oder sonstiger Freiberufler daran, für seine Leistungen heute immer noch das selbe zu verlangen wie 1996. Deren Gebührenordnungen hat die Politik wiederholt angepasst – zuletzt die der Notare. Und der Aufschrei in der Bevölkerung wäre zu Recht groß, wenn die Löhne und Gehälter seit dem vorigen Jahrhundert nicht mehr gestiegen wären. Interessieren würde mich allerdings ganz speziell, wie sich denn die Bezüge der Manager und Aufsichtsräte der Krankenversicherungsbranche inclusive geldwerter Vorteile innerhalb von 18 Jahren entwickelt haben? Die werden schließlich aus dem selben Topf finanziert wie die Arztrechnungen: das Geld stammt aus den Beitragszahlungen der Versicherten. Hm, warum wohl wird’s auf diese Frage keine Antwort geben…